Autor: Christoph D. Hoffmann
Abspann mit Nachklang
Highbrow

Es gibt einen Hochmut, der so weit oben angesiedelt ist, dass die Herablassung, die er entlässt, auf ihrem langen Weg nach unten an Verletzungskraft verliert und den amüsierten Adressaten schließlich so milde trifft, dass eher dessen Humor und Selbstironie angesprochen werden, als dass sein Ehr- und Selbstgefühl konfrontiert würden.
Aficionados y Conquistadores

Freundschaft wächst und gedeiht in der Aneignung und im Umgang mit einem Dritten, mit den Gegenständen gemeinsamer Begeisterung. Keine Freundschaft ohne Passion, die sich auf Gleiches richtet. Aficionados, leidenschaftliche Liebhaber des Selbigen, erfahren die Bestätigung ihrer selbst im selbstlos entäußernden Spiel über Bande.
Tertullians Equilibristik
Jäger des Augenblicks
Derridas Mémorial

»Je pense, donc je sois« – Der cartesianische indicativus absolutus des »Cogito«, Fels der Gewissheit im Zweifelsmeer, erscheint im letzten Abendlicht sozusagen in einer gewissen »Abschattung der Gewissheit«, ohne durch einen »coniunctivus fallibilitatis« korrodiert zu werden. – Derridas geheimnisvolles Abschiedswort schöpft Hoffnung aus der eigenen Fragwürdigkeit.
Schrumpfköpfe

»Shrinks« werden amerikanische Psychotherapeuten von ihren Opfern genannt. In den Untiefen ihrer geldwerten Seelen scheinen die das kostenpflichtig zu entlarvende Diminutiv, ein »briefing«, die Schrumpfform ihrer selbst zu vermuten. – Der amerikanische Traum in komplementärer Perspektive: auf der Therapiecouch wird der Millionär zum Tellerwäscher geshrinkt.◄