»Mir fehlt etwas, wenn ich keine Musik höre, und wenn ich Musik höre, fehlt mir erst recht etwas. Dies ist das Beste, was ich über Musik zu sagen weiß.«
(Robert Walser)
Vom Hören sagen …
… oder den Seelenwind einfangen? Im Ephemeren des Klangs das Ewige des Anklangs zu vermuten, in diesem Nichts zwischen den Noten das Bleibende zu suchen, hat zu ebenso fruchtbaren wie erbaulichen Kategorienfehlern angeregt, deren Berichtigung nicht ohne Verluste zu haben wäre. Ob es sich um diese zehn Songs handelt, aus denen unsere Seele bestehen soll, oder die heikle platonische »Hypothese der Seelenharmonie« [Phaidon 85e–86d], das sprichwörtlich Flüchtige in einen solideren Aggregatzustand zu überführen, um es sprachlich schnittfest zu bekommen, ist, wie die Quadratur des Kreises, nicht frei von begrifflichen Problemen.
Doch lebt sich’s frei und ungezwungen im Inkommensurablen. »Schall und Rauch« werden zu Sound und Weihrauch, wenn man die Verständigung darüber sucht. Die Freundschaft mit HL steht weit im vierten Jahrzehnt. Genauso lang tauschen wir Notizen zur Musik. Wir melden Gesprächsbedarf an, echauffieren und enthusiasmieren uns, wir gehen aus uns heraus. Entlastet von jeder Beziehungsarbeit geben wir uns herzlich zu erkennen. Psychologiefrei und meist sogar frei von Peinlichkeit. Talk about (pop) music. Der ungenierte Ausweg aus dem solipsistischen Gehäus’. – Männer reden nicht von Gefühlen, sie sprechen über Musik!