Sautets César et Rosalie endet in zwei gegengeschnittenen (Lebens-) Einstellungen. Rosalie (Romy Schneider), ein Jahr nach ihrer Flucht aus einer unmöglichen ménage à trois wieder auftauchend, stößt das Tor zum Garten einer traumhaften Vorstadtvilla auf, in der die beiden ehemaligen Nebenbuhler César (Yves Montand) und David (Sami Frey), mittlerweile eng befreundet, hinter offenem Fenster angeregt plaudernd beim Frühstück sitzen.
Es werden Blicke getauscht. Rosalie blickt, zu zwei Dritteln ungläubig, zu einem Drittel »Jungs sind nun mal Jungs« schmunzelnd, zum Fenster hinauf. David erblickt Rosalie und erstarrt. César blickt irritiert auf den verstummten David, folgt dessen Blick und erstarrt ebenfalls.
Aus dem Augenwinkel wirft David schließlich einen diskreten Seitenblick auf César, mit dem uns ein großer Film keine kleine Einsicht unterschiebt. Die ernste Sorge um den älteren Freund – »wie will der das verkraften?« – entspannt sich zu einem milden »hilft ja nix!« und löst sich endlich in fast heiteren Fatalismus auf: »Da müssen wir drei ja jetzt wohl durch?«
Beziehungen führen – selbstbestimmt, frei und souverän – können wir allenfalls, sofern keine Himmelsmächte mit im Spiel sind.
© 2022 Christoph D. Hoffmann
Bildnachweise
Romy Schneider: Flickr