Hoffentlich weit, ganz weit Jenseits von Afrika: Der selbstgefällige Safari-Guide Denys Finch Hatton (Robert Redford) will Karen Blixen (Meryl Streep) in die Kiste kriegen. Mit tiefgründelnden Lagerfeuereinsichten über den edlen Bimbo als solchen wanzt er sich an:
»They’re (die Massai) like nobody else. We think we’ll tame them, but we won’t. If you put them in prison, they die.«
»Why?« haucht die willige Baronin aus ihrem Ehegefängnis heraus.
»Because they live now. They don’t think about the future. They can’t grasp the idea that they’ll be let out one day. They think it’s permanent. So they die.«
Spiel, Satz und Sieg! Was für ein Abholer, was für ein Flachleger, welche Konsensgarantie: »Leben im Hier und Jetzt!« Auch die versammelte Mutti-Presse kann hier nicht mehr an sich halten: »Lebe den Moment!«
Der obszöne Rassismus des menschenverachtenden Kolonialisten rückt das zweifelhafte Ideal heilloser Im-Augenblick-Leberei unfreiwillig ins rechte Licht. Nur um echtere Tiere ist man noch sensibler besorgt. Gern schläfert man diese armen, in der Zeitlosigkeit lebenden, Dinger ein, um sie von Leiden zu erlösen, die für sie keine Dauer haben.
Brigitte-Leserinnen wacht auf! Im Hier und Jetzt zu vegetieren ist das grauenhafte Los aller subhumanen Lebensformen.
Vgl. auch: Die Folter endet nie.
© 2022 Christoph D. Hoffmann
Bildnachweise
Setphoto »Out Of Africa: Flickr