Leben mit Aussicht

Philipp Veit: Dante und Beatrice zwischen Thomas von Aquin, Albertus Magnus, Petrus Lombardus und Siger von Brabant – Fresko im Dante-Saal des Casino Massimo in Rom

►ST I, Quaestio 12◄
(Wie Gott von den Geschöpfen erkannt wird.) Man könnte hier nüchterne Erkenntnistheorie erwarten, doch kommt Quaestio 12 ungewöhnlich leidendenschaftlich daher und schickt den Leser durch ein Wechselbad der Gefühle – sozusagen hart am Wortsinn von »himmelhoch jauchzend zu Tode betrübt«.

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Grundgütiger

Cornelis Boel: Thomas von Aquin – (Stich 1610)– Rijksmuseum, Amsterdam

►ST I, Quaestio 6◄
(Über das Gutsein Gottes.) Zieht man in Rechnung, dass lediglich die beiden ersten Artikel im engeren Sinne das Gutsein (die bonitas) Gottes verhandeln, während sich Artikel drei und vier mit der »Bonität« der Schöpfung beschäftigen, dann nimmt Quaestio 6 gerade mal ein Viertel des Textvolumens der fünften Frage nach dem »Guten im Allgemeinen« ein. – Sollte es nicht viel eher umgekehrt sein?

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Wehret dem Unsinn

Giovanni di Paolo: Die Lehrer der Weisheit im Paradies (Illustration 1442–1450 zu Dantes »Divina Commedia, Paradiso, Canto X«)

►ST I, Quaestio 1◄
(Über die Heilige Lehre, wie sie beschaffen ist und worauf sie sich erstreckt.) Weder begründet die »sacra doctrina« die Offenbarung, noch rekonstruiert sie die Glaubensinhalte, die sich auf sie berufen. Es führt keine bündige Schlusskette hinauf ins Himmelsreich, gleichwohl ist die sacra doctrina dem vernünftigen Umgang mit dem Übervernünftigen gewidmet. Die Wahrheit kann und muss sie gar nicht sichern. Doch dem Unsinn kann und muss sie wehren!

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