Spoiler-Alarm

Cristofano dell'Altissimo: Giovanni Boccaccio (1568) – Uffizien

Ein Anfangskuriosum: Warum beginnen die altehrwürdigen Novellen stets mit einem Spoiler? – Dem Plot wird die Spannung genommen, damit der Erzählfaden sich in Schlingen legen kann.

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Highbrow

Hochnäsiger Hund

Es gibt einen Hochmut, der von so weit oben kommt, dass die Herablassung auf ihrem langen Weg nach unten an Verletzungskraft verliert und den amüsierten Adressaten schließlich so milde trifft, dass eher dessen Humor und Selbstironie angesprochen werden, als dass sein Ehrgefühl konfrontiert würde.

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Jäger des Augenblicks

Claude Monet: Impression soleil levant

Die Weltfreundlichkeit der Impressionisten möchte womöglich deren dekorative Gefälligkeit entschuldigen. Tatsächlich jedoch weht ein frostiger Wind durch sommerliche Kornblumenfelder und in blubbernden Seerosenteichen gärt der Nihilismus.

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Heimkehr zum Ursprung

Nikolai Ge: Lew Tolstoi – Tretjakow-Galerie, Moskau

Alle schlechten Autoren sind einander ähnlich. Alle großen Schriftsteller sind grandios auf ihre eigene Weise. Der lange tiefe Atem großer Erzähler bläht unsere schlaffen Segel und bläst uns aus kurzatmigen Handlungen weit ins Ozeanische hinaus.

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Im Wirken begriffen

Mark Rothko: Untitled (Gray, Gray on Red) – (1968)

Der rigorosen Verlegenheits-Nomenklatur zeitgenössischer Kunst folgend, heißt es: wer zuerst kommt, malt zuerst unter coolem Namen. »Metaphysische Malerei« war belegt, blieb für Rothko also nur Abstrakter Expressionismus oder Farbfeldmalerei.

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Zeitensucher

Müde Augen, schwere Lider, welch ein Blick. Marcel Proust um 1900.

Das schiere Volumen scheint den Leser zu drängen, ein forçiertes Lesetempo vorzulegen. – Ars longa, vita brevis. – Doch vor bulimischer Lektüre sei gewarnt: »All you can eat« bleibt selten »all you can keep«!

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