Gisela João: Já Não Choro Por Ti
Album: AuRora (2021)
Ein Aggiornamento hehrer Traditionsbestände ist ohnehin ein verdächtiges Unterfangen. Handelt es sich, wie beim Fado, auch noch um den Tabernakel eines altehrwürdigen Nationalgefühls, dann droht dem zeitgenössischen Anschluss an die Klassiker des portugiesischen Klageliedes ein heikler slippery slope. Allzu leicht könnte die Saudade in die Niederungen der volkstümlichen Hitparade abrutschen. Geschmackssicher, doch unbeschwert von puristischem Denkmalschutz, lässt Gisela João der süßen Wehmut freien Lauf. Der metallische Klang der Portugiesischen Gitarre schneidet scharfe Konturen zum Schutz vor Kitsch und billiger Gefühligkeit.