Texte zur Summa Theologica

Sandro Botticelli (zugeschrieben): Thomas von Aquin
Sandro Botticelli (zugeschrieben): Thomas von Aquin ⎜ 🔍
»Das Geringste an Erkenntnis, das einer über
die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag,
ist ersehnenswerter als das gewisseste
Wissen von den niederen Dingen.«
(Thomas von Aquin)

Einfach perfekt!

Giovanni di Paolo: Thomas von Aquin verwirrt Averroës (1445–1450) – Saint Louis Art Museum, Saint Louis

►ST I, Quaestio 4◄
(Über die Vollkommenheit Gottes.) »Perfektion« wird von Hergestelltem, Gemachtem und Geschaffenem ausgesagt. Wer von der »perfectio Dei« sprechen will, begibt sich auf logisch dünnes Eis. Es besteht Verwechslungsgefahr, wenn dem Schöpfer die Eigenschaft eines Geschöpfs zugesprochen wird.

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Der Gott ohne Eigenschaften

Thomas von Aquin neben dem hl. Sebastian – Basilika St. Maximin, Departement Var

►ST I, Quaestio 3◄
(Über die Einfachheit Gottes.) Jemandem Einfachheit nachzusagen, gilt ja nicht gerade als besonders charmant. Der »einfache Mann von der Straße« weiß ein Lied davon zu singen. Den »Deus simplicissimus« zu feiern, mutet geradezu blasphemisch an. Doch finden wir in der ununterbietbaren Einfachheit Gottes das Gegenmodell zur »Zerstreuung« der gegenständlichen Welt.

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Take five!

Filippino Lippi: Triumph des hl. Thomas von Aquin über die Ketzer – Fresko in der Carafa-Kapelle (1489–1491) in Santa Maria sopra Minerva, Rom

►ST I, Quaestio 2◄
(Über Gott, oder ob es Gott überhapt gibt.) Warum sind es ausgerechnet »fünf Wege«, auf denen uns Thomas Gottes Existenz beweisen und die Denknotwendigkeit dieser Annahme »anprobieren« will? Würde sich das stärkste und überzeugendste Argument nicht stichhaltiger ausnehmen, als ein Beweispotpurri zur Selbstbedienung? Der eigentümliche Beweisanspruch der »probatio« verweist auf eine überraschende Antwort.

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Wehret dem Unsinn

Giovanni di Paolo: Die Lehrer der Weisheit im Paradies (Illustration 1442–1450 zu Dantes »Divina Commedia, Paradiso, Canto X«)

►ST I, Quaestio 1◄
(Über die Heilige Lehre, wie sie beschaffen ist und worauf sie sich erstreckt.) Weder begründet die »sacra doctrina« die Offenbarung, noch rekonstruiert sie die Glaubensinhalte, die sich auf sie berufen. Es führt keine bündige Schlusskette hinauf ins Himmelsreich, gleichwohl ist die sacra doctrina dem vernünftigen Umgang mit dem Übervernünftigen gewidmet. Die Wahrheit kann und muss sie gar nicht sichern. Doch dem Unsinn kann und muss sie wehren!

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