
Ernst Jünger
»Das Duell verfeinert die Manieren, die Zensur den Stil.«
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»Die Sprache lebt nicht aus eigenen Gesetzen, denn sonst beherrschten Grammatiker die Welt. Im Urgrund ist das Wort nicht Form, nicht Schlüssel mehr. Es wird identisch mit dem Sein. Es wird zur Schöpfungsmacht. Und dort liegt seine ungeheure, nie ausmünzbare Kraft. Hier finden nur Annäherungen statt. Die Sprache webt um die Stille, wie die Oase sich um eine Quelle legt. Und das Gedicht bestätigt, daß der Eintritt in die zeitlosen Gärten gelungen ist. Davon lebt dann die Zeit.«
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»Natürlich wird auch jedes Kunstwerk früher oder später untergehen. Doch unvergänglich dauert jenes, das lautlos durch Wort und Bild hindurchging wie durch die Gräber von Tarquinia. Das rührt uns an. Vergänglich ist, was wir unsterblich nennen, und doch ein Abglanz des Unsterblichen. Wenn wir über den Schnee gehen und die Sonne scheint wie heute, am 1. Februar 1970, dann sehen wir zuweilen einen der Kristalle als Diamanten aufleuchten. In einem von Billionen ahnen wir die Glutreserven, die im ewigen Eis schlummern.«
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»Überhaupt ist der Mythos weit mehr dem Zweifel entzogen als die Geschichte – er bringt Ideen, die Geschichte nur Tatsachen.«
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»Zum Mythischen kehrt man nicht zurück, man begegnet ihm wieder, wenn die Zeit in ihrem Gefüge wankt.«
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»Wie sehr uns das Gedächtnis im Stich lässt – die Erinnerung bleibt uns treu.«