Ein Crush als solcher …
… trifft uns unvermittelt, nicht selten auf unvertrautem Terrain. Völlig überraschend kommt er um die Ecke und brettert mit unerwarteter Wucht in uns rein. Ein Crash, und wir sind gecrusht, geschreddert, zerbröselt. In mindestens 1000 Einzelteilen liegen wir einer unwiderstehlichen Attraktion zu Füßen, die uns ohne die geringste Gegenwehr zerlegte.
Weniger brachial kommen wir im Deutschen ins Schwärmen. Hin und weg sind wir von unserem Schwarm und wissen gar nicht mehr wo uns der Kopf steht. Enthusiastisch affiziert wirken wir dement infiziert: »Denn Schwärmerey steckt wie der Schnuppen an: Man fühlt ich weiß nicht was, und eh‘ man wehren kann ist unser Kopf des Herzens nicht mehr mächtig.« (C. M. Wieland: Musarion oder die Philosophie der Grazien.)
Entgeistert begeistert ringen wir stammelnd um Worte, behelfen uns mit schmachtenden Seufzern und machen gerne mal den kompletten Vollidioten aus uns. Die Romantiker konnten dieser verpeilten Desorientierung freilich einiges abgewinnen, führt sie uns doch stets zu neuen Ufern, mitunter gar an ferne schimmernde Gestade, an denen wir, noch etwas benommen, unsere Zurechnungsfähigkeit wiederzugewinnen versuchen.
Wir sammeln uns, bzw. unsere gecrushten Bestandteile, und probieren eine Rehabilitierung, indem wir dem Schwarm hinter seiner Attraktivität für uns, eine Attraktion an sich unterstellen. Leidenschaftliche Verehrung mündet so gelegentlich in ein appellatives Sendungsbewusstsein, das mit einer etwas selbstgenügsamen Entschuldigung Vorlieb nehmen muss: