Die Qual der Wahl
Charts, Listen, Rankings? – Der selbstauferlegte Zwang zur
ungerechten Entscheidung bringt eine zweifelhafte Ordnung
in die ausufernde Gutfinderei. Die Klärung ergibt sich jedoch
erst auf den Umwegen des Vor- und Nachgangs.
Die Qual der Wahl, mehr noch der Skrupel in Folge, glättet die
Wogen des voreiligen Affekts. – Im schlechten Gewissen wird er
sich selbst bedenklich. Zum Glück, dem Stumpfsinn sei vorge-
beugt, denn zur faulen Ruhe mag das Gefühl so nicht finden.
Voilà, ein paar äußerst fragwürdige
Charts & Playlists
♫ ♫ ♫
Songs des Tages Chrissie’s Auditions
Mikropoesie
Verdrängungswettbewerb
►ST I, Quaestio 8◄
(Über die Existenz Gottes in den Dingen.) Natürlich kommt Gott nicht als körperliches Ding unter Dingen mit seiner eigenen Schöpfung ins Gedränge. Vielmehr ist Er simultan in allen Dingen, an allen Orten! Kontraintuitiv zunächst, aber durchaus widerspruchsfrei, denn Er ist in den Dingen als Ursache ihres Seins.
Infinitesimaltheologie
►ST I, Quaestio 7◄
(Über die Unendlichkeit Gottes.) Die gebräuchliche »Unendlichkeit« Gottes ist in zweifacher Hinsicht missverständlich: zum einen legt sie »Enden im Raum« nahe und verwischt andererseits den grundsätzlichen Unterschied zum Zeit-Ewigkeits-Problem, dem wir in der 10. Quaestio »De aeternitate Dei« begegnen werden.
Grundgütiger
►ST I, Quaestio 6◄
(Über das Gutsein Gottes.) Zieht man in Rechnung, dass lediglich die beiden ersten Artikel im engeren Sinne das Gutsein (die bonitas) Gottes verhandeln, während sich Artikel drei und vier mit der »Bonität« der Schöpfung beschäftigen, dann nimmt Quaestio 6 gerade mal ein Viertel des Textvolumens der fünften Frage nach dem »Guten im Allgemeinen« ein. – Sollte es nicht viel eher umgekehrt sein?
Ubi amor, ibi oculus
►ST I, Quaestio 5◄
(Über das Gute im Allgemeinen.) Jede Verwirklichung beruht auf der Wahl aus einer Mannigfaltigkeit alternativer Seinsmöglichkeiten. Jedem Wirklichwerden geht also eine Wertschätzung voraus. Alles was ist, wurde als wertvoll und erstrebenswert befunden, es wurde »erwählt«, bevor es wirklich, und damit zu guter Letzt »gut« wurde.
Einfach perfekt!
►ST I, Quaestio 4◄
(Über die Vollkommenheit Gottes.) »Perfektion« wird von Hergestelltem, Gemachtem und Geschaffenem ausgesagt. Wer von der »perfectio Dei« sprechen will, begibt sich auf logisch dünnes Eis. Es besteht Verwechslungsgefahr, wenn dem Schöpfer die Eigenschaft eines Geschöpfs zugesprochen wird.
Der Gott ohne Eigenschaften
►ST I, Quaestio 3◄
(Über die Einfachheit Gottes.) Jemandem Einfachheit nachzusagen, gilt ja nicht gerade als besonders charmant. Der »einfache Mann von der Straße« weiß ein Lied davon zu singen. Den »Deus simplicissimus« zu feiern, mutet geradezu blasphemisch an. Doch finden wir in der ununterbietbaren Einfachheit Gottes das Gegenmodell zur »Zerstreuung« der gegenständlichen Welt.
Der Berg ruft!
Gegewärtig jedoch scheint es, selbst mit Thomas’ Hilfe, um die Chancen einer katholischen Reconquista des Abendlandes nicht zum Besten bestellt. Doch müßig sind die wehmütigen Klagen. Entlastet von restaurativer Instrumentalisierung, kann uns immerhin eine trostreiche Summa-Lesung zum freien und erhebenden Selbstzweck gereichen.
Die Summa Theologica ist ein herrliches Naherholungsgebiet nicht nur für eskapistische Reaktionäre und nostalgische Zeitgeistflüchtlinge. Quaestio um Quaestio führt uns auf abenteuerlichen Expeditionen ins spekulative Hochgebirge. Philosophisch befestigte Höhenwege verbinden Ausichtspunkte mit atemberaubendem Fernblick und jede Lektüre wird mit einer grandiosen Panoramaperspektive über das smogverhangene Aggiornamento-Tiefland belohnt. Erfrischt vom intellektuellen Reizklima und belebt von klarem Denken weiß der Leser die trostlosen Niederungen der zeitgenössischen Shoppingkanal-Theologie weit unter sich.
Naming Without Necessity
►ST I, Quaestio 13◄
▷Über die Namen Gottes.◁
Den Namenlosen zu benennen, stellt ein heikles Unterfangen dar.
Allzu leicht kann man sich im Ton vergreifen. Wie kann man sich
sprachlich angemessen auf Gott beziehen, wenn doch Eigennamen
das Missverständnis der Vergegenständlichung nahelegen?